Die Tatsache, dass Sie Ihren Job nicht mögen, ist noch kein guter Grund, Unternehmer zu werden. Vielleicht klingt es nach einem guten Grund, aber er ist nicht stark genug. Da fehlt auf jeden Fall eine starke Mission. Obwohl fast jeder Unternehmer werden kann, ist das Unternehmertum doch nicht für jeden geeignet.
Es gibt eine alte Redensart, die besagt: »Gewinner geben niemals auf, und wer aufgibt, kann niemals gewinnen.« Ich persönlich stimme da nicht zu. Das ist zu einfach. Für mich gilt, dass ein Gewinner auch weiß, wann Schluss ist. Manchmal ist es einfach am besten, die Verluste zu begrenzen. Es ist besser zuzugeben, dass man in einer Sackgasse steckt oder die Leiter an der falschen Mauer gestanden hat.
Aufgeben ist einfach, aber keine Option
Meiner Meinung nach kommt es immer wieder vor, dass man aufgibt, weil das Leben schwierig geworden ist. Auch ich habe schon oft in meinem Leben aus diesem Grund aufgegeben: Diäten, Fitnessprogramme, Freundinnen, Unternehmen, Bücher, Studien usw. Zu Neujahr habe ich immer gute Vorsätze, und dann gebe ich doch auf.
Ich weiß also aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, aufzugeben. Warum ich nicht aufgab, als es darum ging, Unternehmer zu werden, liegt zum einen daran, dass ich wirklich Unternehmer werden wollte. Ich wollte es unbedingt! Ich wollte die Freiheiten genießen, die Unabhängigkeit, den Reichtum und die Möglichkeiten, die ein erfolgreicher Unternehmer hat, einen Beitrag zu leisten. Obwohl ich unbedingt ein erfolgreicher Unternehmer werden wollte, gab es immer die verlockende Möglichkeit aufzugeben – diese Tür stand mir immer offen.
Es wäre so einfach gewesen, als ich kein Geld hatte, aber sehr hohe Schulden. Es wäre so einfach gewesen, wenn ein Gläubiger auftauchte und sein Geld verlangte. Es wäre so einfach gewesen, wenn ein Brief vom Finanzamt kam, ich hätte noch höhere Steuernachzahlungen zu leisten. Es wäre so einfach gewesen, wenn ein Projekt fehlschlug oder ein potenzieller Partner einen Deal platzen ließ. Wenn es gerade mal wieder schwierig war, lag die Option aufzugeben immer in Reichweite – ich hätte nur »zugreifen« müssen.
Ein Preis, den man gern zahlt
In meinen Augen ist Unternehmer zu werden ein Prozess, der auch für mich noch immer nicht abgeschlossen ist. Es mag sogar sein, dass ich mein Leben lang ein Unternehmer in Ausbildung bleibe. Ich liebe die Geschäftswelt und ich liebe es, Unternehmensprobleme zu lösen. Es gab Zeiten, da musste ich meine Verluste begrenzen, ein Unternehmen schließen und eine neue Richtung einschlagen, aber was den Prozess, Unternehmer zu werden, angeht, habe ich nie aufgegeben – jedenfalls bis heute nicht. Ich liebe diesen Prozess. Dadurch kann ich mein Leben so führen, wie ich es möchte. Ja, es war immer mal wieder hart, aber das war es wert.
Und wenn es für mich schwierig war, muss das nicht heißen, dass das auch für Sie gilt. Es für jeden leichter zu machen, der am Anfang steht oder auch schon mitten drin ist, war für mich einer der Gründe, dieses Buch zu schreiben.
Du kannst immer aufgeben – warum gerade jetzt?
Ich möchte Ihnen nun verraten, was mich bei der Stange gehalten hat. Es war wie ein Leuchten im Dunklen, selbst in den schwärzesten Stunden. Ich hatte einen kleinen Zettel an der Vorderseite meines Telefons im Büro meiner Geldbörsenfirma kleben. Das kleine Stück Papier stammte aus einem chinesischen Glückskeks. Darauf stand: »Du kannst immer aufgeben. Warum gerade jetzt?«
Es gab immer wieder Telefongespräche, die mir sehr gute Gründe lieferten aufzugeben. Aber immer wenn ich den Hörer auflegte, blickte ich kurz auf diese Worte aus dem Glückskeks und sagte mir: »Und wenn ich noch so gerne aufgeben möchte, heute nicht. Morgen vielleicht.« Das Gute an der Sache war, dass dieser »Morgen« nie kam.
Diese Tipps gebe ich Ihnen, bevor Sie Ihre Stelle aufgeben:
Prüfen Sie Ihre Einstellung
Fast alles hängt von der Einstellung ab. Werden Sie keinesfalls Unternehmer, nur um Geld zu verdienen. Dazu gibt es viel einfachere Wege. Wenn Ihnen die Unternehmensführung keinen Spaß macht – und die Herausforderungen, die damit einhergehen –, wird Unternehmertum nichts für Sie sein.
Erwerben Sie so viel Erfahrung wie möglich auf allen fünf Ebenen des B-I-Dreiecks
In unseren früheren Büchern rieten wir unseren Lesern, zu arbeiten um zu lernen, nicht um Geld zu verdienen. Anstatt Aufträge wegen des Geldes anzunehmen, nehmen Sie sie an, um Erfahrungen zu sammeln. Wenn Sie zum Beispiel Erfahrungen sammeln wollen, wie ein System funktioniert, dann nehmen Sie doch eine Teilzeitstelle bei McDonald’s an. Es ist schon erstaunlich, was passiert, wenn ein Kunde sagt: »Ich möchte einen Big Mac und Pommes.« In dem Moment wird ein bestens durchdachtes System in Gang gesetzt, und dieses genial konstruierte System wird hauptsächlich von Menschen betrieben, die nur einen Hauptschulabschluss haben.
Denken Sie immer daran: Umsatz = Einkommen
Alle Unternehmer müssen gut verkaufen können. Wenn Sie kein guter Verkäufer sind, dann sammeln Sie auf diesem Gebiet möglichst viel Erfahrung, bevor Sie Ihre Stelle kündigen. Donald Trump hat einmal gesagt: »Manche Menschen sind die geborenen Verkäufer. Der Rest von uns muss das Verkaufen erst lernen.« Ich bin kein geborener Verkäufer. Ich bin durch eine harte Schule gegangen, um das Verkaufen zu lernen. Wenn Sie ein wirklich gutes Verkaufstraining wollen, heuern Sie bei einem Networkmarketing-Unternehmen oder einer Direktvertrieb-Organisation an.
Seien Sie optimistisch, aber auch knallhart ehrlich zu sich selbst
In dem Buch „Auf dem Weg zu den Besten“ von Jim Collins gibt es einen sehr guten Abschnitt über die Notwendigkeit, ehrlich zu sich selbst zu sein. Collins schreibt über seine Interviews mit Admiral Stockwell, der lange Zeit in vietnamesischer Gefangenschaft verbracht hatte. Als Jim Collins ihn fragte, welcher Typ von Mensch am ehesten in der Gefangenschaft gestorben war, antwortete der Admiral ohne zu zögern: »Die Optimisten«. Die überlebenden Kriegsgefangenen waren solche, die mit den brutalen Tatsachen ihrer Situation umgehen konnten. Allerdings müssen Sie den Unterschied zwischen knallharter Ehrlichkeit und Pessimismus kennen. Ich kenne Menschen, die Ihnen genau sagen können, warum etwas nicht geht, selbst wenn es funktioniert. Ich kenne Menschen, die so viel negative Information wie möglich aufsaugen. Solche Menschen sind anders als die knallhart ehrlichen.
Wissen Sie, wie Sie Ihr Geld ausgeben sollten?
Zu viele Menschen haben mit ihren Finanzen zu kämpfen, weil sie nicht wissen, wie sie das Geld ausgeben sollen. Zu viele geben es aus, aber bekommen nichts zurück. Ein Unternehmer muss wissen, wie man mit Geld umgeht und wie er mehr zurückbekommen kann. Es geht nicht darum geizig, knauserig oder sparsam zu sein, sondern darum zu wissen, wann man Geld in die Hand nehmen muss, wofür und wie viel man ausgibt. Ich habe schon so viele Unternehmer durch Sparsamkeit pleitegehen sehen. Wenn zum Beispiel die Umsätze zurückgehen, kürzen manche Unternehmer die Kosten, um zu sparen, anstatt mehr für Werbung auszugeben. In solchen Fällen geht der Umsatz noch weiter zurück. Ein Beispiel für die falsche Aktion zur falschen Zeit.
Gründen Sie ein Unternehmen, an dem Sie üben können
Niemand kann ohne Fahrrad das Fahrradfahren lernen, und genauso kann man ohne ein Unternehmen auch nicht lernen, wie man eine Firma gründet, aufbaut und führt. Hören Sie auf zu planen und fangen Sie an zu handeln, sobald Sie sich mit den einzelnen Teilen des B-I-Dreiecks vertraut gemacht haben. Ich sage immer: »Behalten Sie Ihre Ganztagsstelle und gründen Sie ein Teilzeit-Unternehmen.«
Seien Sie sich nicht zu schade, um Hilfe zu bitten
Mein reicher Vater sagte oft: »Arroganz ist die Ursache von Ignoranz.« Wenn Sie etwas nicht wissen, fragen Sie jemanden, der es weiß. Aber nerven Sie nicht Ihre Umgebung mit zu vielen Bitten um Hilfe. Es gibt einen kleinen Unterschied zwischen Hilfe und Krücken.
Suchen Sie sich einen Mentor
Mein reicher Vater war mein Mentor. Ich hatte aber auch viele andere Mentoren. Lesen Sie Bücher über großartige Unternehmer wie Edison, Ford und Gates. Bücher können Ihre besten Mentoren sein. Einer meiner Lieblingsunternehmer ist Steve Jobs. Ich mag nicht nur seinen Stil, sondern liebe auch seine Unternehmenskultur. Eines der wichtigsten Dinge, die ein Unternehmer aufbauen kann, ist ein Unternehmen mit einer prägenden Unternehmenskultur. Wie bereits erwähnt, arbeitet die Rich Dad Company hart daran, eine Kultur des Lernens und der freien Meinungsäußerung zu fördern und schützen.
Treten Sie einem Unternehmernetzwerk bei
Gleich und gleich gesellt sich gern. In jeder Stadt, in der ich bisher gelebt habe, gab es Unternehmergruppen oder -Vereinigungen. Nehmen Sie an den Treffen teil und finden Sie eine Organisation, die zu Ihren Bedürfnissen passt. Umgeben Sie sich mit anderen Unternehmern. Sie sind da, um Sie zu unterstützen und unterstützt zu werden. Nehmen Sie Kontakt mit Ihrer IHK auf und lassen Sie sich die Termine von Treffen und Seminaren geben. Dies ist eine wunderbare Anlaufstelle für Informationen und Ressourcen für Unternehmer. Eine Organisation, die mich besonders beeindruckt hat, ist die der Jungunternehmer. Zwar bin ich mittlerweile zu alt, um dieser Gruppe von jungen Männern und Frauen anzugehören, aber ich habe vor einigen ihrer Ortsgruppen schon Vorträge gehalten. Der Charakter dieser jungen Menschen hat mich immer sehr beeindruckt.
Halten Sie sich an den Prozess
Unternehmertum kann sehr herausfordernd sein – ganz besonders am Anfang, weswegen viele Menschen zögern, ihre Stelle aufzugeben und Unternehmer zu werden. Ich schlage vor, Sie halten sich an die Grundlagen im B-I-Dreieck und bemühen sich fleißig darum, alle acht Kategorien des Dreiecks zu beherrschen. Das braucht seine Zeit, aber wenn Sie das schaffen, kann die Belohnung sehr großzügig ausfallen. Wie mein reicher Vater zu sagen pflegte: »Unternehmertum ist ein Prozess, keine Arbeitsstelle und auch kein Beruf.« Halten Sie sich also an den Prozess und denken Sie daran, dass selbst in schlechten Zeiten dieser Prozess Ihnen einen Blick in die Zukunft gewähren wird.
Mehr Tipps für (Neu-)Unternehmer:
„Bevor du deinen Job kündigst…“ von Robert T. Kiyosaki
Die Nase voll vom Chef? Immer nur arbeiten, ohne die entsprechende Anerkennung? Eine gute Geschäftsidee? Dann am besten selbst ein Unternehmen gründen!
Unternehmer werden ist leichter, als es klingt. Robert T. Kiyosaki hat es erfolgreich vorgemacht und sich auch von Rückschlägen nicht unterkriegen lassen. Sein Weg zum Entrepreneur war steinig, mehrere seiner Projekte musste er aufgeben, trotzdem verlor er nie den Glauben an sich. Heute ist er ein erfolgreicher Unternehmer und einer der renommiertesten Bestsellerautoren im Finanzbereich.
Robert T. Kiyosaki hat die wichtigsten Erfahrungen aus seinen Erfolgen, vor allem aber aus seinen Fehlschlägen gesammelt. Er weiß: Nichts ist wichtiger als eine gute Vorbereitung. Wer also seinen Job kündigt, sollte sich mit diesem Buch Starthilfe geben lassen.